Allgemeines über Clostridien
Clostridien sind Bakterien die natürlich in unserer Welt vorkommen. Es gibt über 200 Arten und sie leben unter anderem in Böden und im Verdauungstrakt von Menschen und auch in dem von Schafen. Nicht alle Arten sind gefährlich und das Bakterium allein löst keine Krankheiten aus, aber manche von Ihnen stoßen schädliche Toxine aus, die einem geschwächten Organismus zusetzten können. Sie sind anaerob (brauchen keinen Sauerstoff) und leben gerne in feuchten Böden.
Clostridien sind außerdem Sporenbildner und überleben alle möglichen Arten von Umweltbedingungen. Zum Beispiel starke Trockenheit, Hitze und UV-Strahlung. Das Bakterium nimmt in unserer Umgebung immer mehr zu, unter anderem durch:
- Stark eiweißhaltiges Futtermittel
- Futtermittel in dem sich Sporen von Clostridien befinden
- Einsatz von clostridienhaltigem Dünger (Gülle, Geflügelkot, Grünabfälle, etc.)
Infektion und Inkubation
Eine Infektion entsteht vor allem bei geschwächten Tieren, wodurch die Toxine der Clostridien – abhängig vom Erreger – zu unterschiedlichen Infektionen/Krankheitsbildern führen können. Entweder, weil sich das Bakterium schon im Darmtrakt des Tieres befindet, oder weil unüblich viele Erreger durch die Futteraufnahme in den Körper gelangen. Es gibt immer wieder Berichte von mehreren plötzlich verstorbenen Tieren einer Herde, weil sie an einer potenziell stark von Clostridien befallenen Stelle grasten.
Verschiedene Erreger führen zu verschiedenen Erkrankungen
Enterotoxämien
Entstehen durch Toxine im Darm, die in die Blutbahn gelangen und sich so im gesamten Körper verteilen. Dadurch können sie Organe befallen und Schädigungen hervorrufen.
Intoxikation durch Neurotoxine
Die gebildeten Toxine schlagen sich auf das Nervensystem der Tiere, was zu schlimmen Auswirkungen führt. Einerseits können die Toxine schon mit dem Futter in den Körper gelangen (Botulismus), andererseits bilden sich die Toxine erst im Körper (Tetanus).
Wundclostridiosen
Sie entstehen durch Wunden am Tier, hervorgerufen durch Hornstöße, Bisse, Schurgeräte, Geburtsverletzungen etc. Durch die Wunde können die Bakterien in den Körper eindringen und eine Infektion verursachen. Lokale Veränderung der Wunden sind die ersten Anzeichen (Schmerzen, Schwellungen, Verfärbungen). Was schlussendlich zum Festliegen und zum Tod des Tieres führt.
Lämmerruhr
Clostridium perfringens Typ B
Struck
Clostridium perfringens Typ C
Breinierenerkrankung
Clostridium perfringens Typ D
Deutscher Bradsot
Clostridium novyi Typ B
Rauschbrand
Clostridium chauvoei
Malignes Ödem
Clostridium septicum, Clostridium novyi, Clostridium perfringens, Clostridium
sordellii
Labmagenpararauschbrand
Clostridium septicum
Scheiden- und Gebärmutterbrand
Clostridium chauvoei und/oder Clostridium septicum
Tetanus
Clostridium tetani
Clostridien sind weltweit die häufigste Ursache für den Tod von Schafen!
Behandlung und Vorsorge
Es gibt viele Antibiotika, die gegen Clostridien wirksam sind, jedoch schreitet der Krankheitsverlauf meist so schnell voran, dass eine Behandlung zu spät kommt. Daher empfiehlt es sich, Schafe prophylaktisch Impfen zu lassen. Die Impfstoffe schützen gefährdete Tiere und Muttertiere vor allem gegen die Toxin-bildenden Clostridien. Durch eine Impfung der Muttertiere, werden auch gleich die Lämmer passiv-immunisiert.
Weitere Maßnahmen zur Vorsorge gegen die Bakterien sind:
- Stall – und Gerätehygiene
- Keine plötzliche Futterumstellung
- Qualitativ hochwertiges Futter
- Auf die Menge der Futteraufnahme achten
- Verletzungen vermeiden
- Vermeidung von Parasiten (Leberegel!)