Allgemeines über die Moderhinke (Schafpanaritum)

Die Moderhinke ist eine weltweit verbreitete, entzündliche Erkrankung der Klauen. Gerade bei Schafen führt diese Erkrankung zu einem schweren Verlauf mit hochgradigen Schmerzen. Es entsteht durch das Zusammenwirken der bakteriellen Erreger „Fusobacterium necrophorum“ und „Dichelobacter nodosus“ und führt zu einer eitrigen Entzündung der Klauen. Von den Eiterherden geht ein unangenehmer, faulig-süßlicher Geruch aus, der dieser Krankheit ihren Namen gab.

Infektion und Inkubation

Der Erreger hat auf Weiden und im Boden eine begrenzte Lebensdauer von etwa 14 Tagen, unter günstigen Bedingungen aber bis zu 6 Monate. In den erkrankten Klauen überlebt der Erreger bis zu 3,5 Jahre. Die Infektion findet durch direkte Übertragung über den Boden statt und ist somit hochansteckend und führt somit zu einer besonders schnellen Ausbreitung innerhalb der Herde. Feuchte Böden und mangelnde Klauenpflege unterstützen die Erkrankung.

Merinoschafe haben eine signifikant erhöhte Empfänglichkeit für Moderhinke, während z.B. Romney-Schafe resistenter sind.

Symptome

Meist beginnt die Entzündung nur auf einem Fuß im Zwischenklauenspalt und greift dann auf die anderen Gliedmaßen über und führt zur Auflösung des Klauenhorns mit Ablösung des Wand- und Sohlenhorns von der Klauenhaut. Unter der Ablösungszone befindet sich eine übelriechende grau-weißliche Flüssigkeit (Eiter).
Das Schaf beginnt zu hinken und zu lahmen und begibt sich in Schonhaltungen. Sind die Vorderfüße betroffen, kniet sich das Schaf vermehrt nieder um zu fressen. Sind die Hinterbeine betroffen, werden diese abwechselnd entlastet. Beim Übergreifen der Entzündungen auf die Klauengelenke, kommt es zum Festliegen.
Weitere Symptome: Abmagerung, verminderte Wollproduktion, geringere Säugeleistung, Lämmerverluste

Moderhinke wird durch die charakteristische Veränderung des Klauenhorns und anhand des typischen Geruchs erkannt.

Behandlung

Eine Behandlung ist aus wirtschaftlichen und Tierschutzgründen notwendig!
Dazu gehört die restlose Entfernung des gesamten losgelösten Klauenhorns und der eitrigen Masse durch Ausschneiden und besprühen/oder baden mit/in antibiotischen Mitteln und wöchentliche Nachkontrolle.
Die gesunden Tiere müssen von den erkrankten getrennt werden. Stallböden, Transportfahrzeuge und Klauenwerkzeug müssen ordentlich desinfiziert werden. Auch die Weide muss gewechselt werden, die Tiere sollten auf eine neue Weide, auf der mindestens 6 Monate kein Schaf mehr war. Zeitgleich müssen die zuvor verwendeten Weiden für die selbe Zeit ruhen (in sehr trockenen Gebieten kann die Zeit auf verkürzt werden).

Vorbeugung

Zur Vorbeugung gehört regelmäßige Klauenkontrolle und Korrektur (Ausschneiden), Absonderung/kein Zukauf von erkrankten Tieren, Meidung von Triebwegen und Weiden anderer Herden, Trockenlegung oder Auszäunen häufig benutzter oder nasser Stellen. Es empfiehlt sich, zugekaufte Tiere zur Sicherheit einem Klauenbad zu unterziehen.

Hilfsmittel zur richtigen Klauenpflege